Kobo Arc
Kobo Arc – eBook Reader mit HD LCD und Android
Der kanadische eBook Spezialist „Kobo“ gilt unter allen Technikkennern bereits seit Langem als ein offener Geheimtipp, wenn es um den elektronischen Lesespaß geht, und kann mit einem fairen Preisleistungsverhältnis sogar die ganz großen Fische der digitalen Bücherbranche, sprich Amazon, Google und Sony, die Stirn bieten. Kobo zählt inzwischen zu den Top eBook Reader Herstellern und zeigt auch wieder eindrucksvoll mit dem Kobo Arc was Technisch machbar ist. Auch die Übernahme durch den japanischen Technikriesen „Raktuen“ scheint Kobos Attraktivitätsentfaltung nicht im Wege zu stehen – im Gegenteil: Mit dem Kobo Arc liefert die kanadisch-japanische Fusion nun nicht nur klassische eBook Reader, sondern auch vollwertige Tablet-PCs! Was es mit der neuen Komposition aus Computersystem, Bücherplattform und Medienverwaltung auf sich hat, verraten die folgenden Zeilen.
Design und Verarbeitung
Mit einem Einführungspreis von 199 Euro spielt der Kobo Arc in derselben Preisklasse wie das Nexus 7 (Google) und Kindle Fire HD (Amazon). Zumindest letzterem Modell hat das Kobo Arc optisch gesehen allerdings einiges voraus: Mit einem hochwertigen Klarlack-Rahmen, der trotz des 7-Zoll-Bildschirms lediglich sportliche 18,9 x 12 x 1,8 Zentimeter misst, und einer wahlweise schwarzen, weißen, violetten oder blauen Rückfront darf der neue eBook Reader Kobo Arc nämlich als einer der attraktivsten Vertreter seiner Art bezeichnet werden. Und in Anbetracht des Gewichts von rund 360 Gramm und der angerauten Hinterfläche liegt der Arc sogar sehr gut in der Hand und lässt sich sowohl zum Lesen als auch zum Surfen im Internet, Schauen von Filmen oder Abspielen diverser Lieder sehr komfortabel nutzen.
Sonderpunkt Bildschirm
Klassische eBook Reader zeichnen sich vor allem durch die sogenannten eInk-Bildschirmtypen aus: Anstatt ein ständiges Bild auf der Oberfläche der Anzeige zu erzeugen, nutzt diese Darstellungstechnik ein indirektes Auflöseverfahren, bei dem lediglich das Umblättern, also zum Beispiel der Aufbau einer neuen Buchseite, den Bildschirm sowie den Akku beansprucht. So halten nicht nur die Kraftzellen bei solchen eInk-Modellen wesentlich länger. Auch die Bildschirmoberfläche eines eInk-Displays eignet sich zum Lesen weitaus besser, da die Augen eben nicht mit einzelnen Bildpunkten zu kämpfen, sondern ähnlich wie bei der realen Buchseite aus Papier eine perfekte, einheitliche 2D-Kopie vor sich haben.
Seit einiger Zeit tendieren jedoch immer mehr Hersteller zum Einsatz sogenannter HD-Bildschirme, die trotz der Anzeige einzelner Pixel einen hohen Lesekomfort ermöglichen sollen. Auch Kobo setzt bei dem Arc auf solch eine HD-Anzeige: Mit einer Pixeldichte von 1.280 x 800 Bildpunkten und über 16 Millionen Farben liefert die LCD-Anzeige des Kobo Arc ein wirklich klares und scharfes Bild, kann im Vergleich zum „normalen“ Bildschirm eines regulären eBook Readers einzig und allein auf den Aspekt des Lesens bezogen jedoch nicht Schritt halten: Nach gut zwanzig Seiten fangen die Augen spürbar an, zu ermüden – nach weiteren zehn muss in der Regel eine kurze Pause eingelegt werden.
Die Vorteile der „Hochauflösungsraten-Anzeige“ des Kobo Arc liegen jedoch auf der Hand: Nicht nur Schwarz-Weiß-Inhalte, sondern auch knackig scharfe Blockbuster Filme, Comics, Magazine, bunte Internetseiten und ein generell sehr farbenprächtiges Menü stehen dem Nutzer nun im vollen Umfang zur Verfügung. Somit wird aus der reinen Bücherplattform eine regelrechte Multimediastation. Zudem regiert der Bildschirm des Kobo Arc sehr flott und vor allem sehr genau auf die Touchscreen Eingaben des Benutzers.
Highlight Android
Ausgestattet mit dem Betriebssystem Android hat der Arc eine weitere Eigenschaft mit dem Kindle Fire HD gemeinsam; die vierte Generation des beliebten Betriebssystems für Smartphones und Tablets aus dem Hause Google. Kobo stellt sich beim Betriebssystem jedoch wesentlich geschickter an: Anstatt lediglich ein vorportioniertes Software-Programm für den Nutzer zugänglich zu machen, erlaubt Kobo mit der leicht veränderten Android-Version „Arc“ die Benutzung des Betriebssystems im altbekannten und von Smartphone &Co. bereits gewohnten Ausmaß. So sind wirklich sämtliche Apps und sämtliche Funktionen der hiesigen Android-App-Bewegung mit dem Kobo Arc Reader zu nutzen. Einzig und allein die „Galerien“, welche in den Augen Kobos einen zentralen Pluspunkt des Kobo Arc, in der Praxis bisweilen jedoch nur einen zwiegespaltenen Zusatz darstellen, verändern das Gesicht der Android-Oberfläche: In diesen Galerien werden nun sämtliche Bücher, Videos, Apps usw. aufgelistet. Eigentlich ein netter Verwaltungsspaß, wenn da nicht die Werbefläche auf der Unterseite des Bildschirms wäre, die durchgehend mit Vorschlägen für neue Bücher und passender Software wirbt. Die intelligente Geschmackserkennung des Benutzers beim Kobo Arc funktionierte bei den bisherigen Testdurchläufen allerdings nur bedingt, sodass auf gespeicherte Titel wie „Star Treck“ Vorschläge zu Kochbüchern und Reiseführern im Bildschirm erschienen, die Interessen des Nutzers also keinesfalls genau widerspiegelten.
„Restwerte“ und Fazit zum Kobo Arc
Fernab von HD-Bildschirm, Halb-Android-System und Galerie-Ansicht hat der Kobo Arc selbstverständlich noch eine Reihe weiterer Hard- und Softwareelemente zu bieten. In Anbetracht eines 16 oder 32 GB großen Speichers und einem klassischen Lithium-Ionen-Akku (ausreichend für rund 10 Stunden Lesespaß) bietet der Kobo somit zwar genügend Unterschlupf für Bücher, Filme und Lieder, muss von Zeit zu Zeit jedoch immer wieder ans Netz angeschlossen werden – hier halten die „alten“ Kobo Reader, sprich Varianten samt eInk-Display deutlich länger durch.
Für diesen Abzug an Ausdauer erhält der Benutzer allerdings auch einen sehr flotten Dual-Core-Prozessor (1,5 GHz), der in Verbindung mit dem 1 GB großen Arbeitsspeicher einen sehr flotten Tablet-PC-Spaß mit sich bringt: Surfen via High-Speed und das Ausführen mehrerer aufwendiger Programme zur selben Zeit (auch Multitasking genannt) gehören somit zum ganz normalen Alltagsspaß auf der Bücherplattform. Der Kobo ist also sowohl ein eBook Reader für kurze Bücher oder Bunte Inhalte, als auch ein vollwertiges und nicht zu verachtendes Tablet, das macht den Kobo Arc auch für Familien sehr tauglich.
Summa summarum verkörpert der Kobo Arc also eine wirklich gelungene Komposition aus eBook Reader und Tablet-PC – für einen reinen Lesegenuss bietet das Modell jedoch schlichtweg den falschen Bildschirm. Wer also lediglich Lesen, aber keinesfalls Spiele spielen oder Filme schauen möchte, der sollte lieber gleich eines der nochmals günstigeren Kobo eBook Readern wie dem Kobo Glo oder dem Kobo Touch wählen, für alle anderen ist der Kobo Arc keine schlechte sache im Einkaufswagen!